Schilf ist ein 100% natürlicher Dämmstoff, bei dem mehrere parallele Schilfrohre zu einer Dämmplatte verpresst werden.
Bei der Herstellung werden vorwiegend lange Schilfrohre verwendet, deren große Luftkammern besonders gute Dämmeigenschaften haben. Schilf Dämmung gilt als ökologisch sehr verträglich, da es sich um einen heimischen und stetig nachwachsenden Rohstoff handelt.
Schilf bietet zahlreiche Vorteile
Dem Dämmstoff Schilf können Fäulnis, Schimmel und Feuchtigkeit nichts anhaben. Außerdem verringert er die Schallausbreitung. Ebenso von Vorteil ist das leichte und umweltfreundliche Recycling, was Schilf zu einer ökologischen Alternative zu traditionellen Dämmstoffen macht.
Die Herstellung von Schilfdämmplatten erfordert nur wenig Energie – die ökologische Bilanz von Schilf Dämmung ist also sehr gut. Seine hohe spezifische Wärmekapazität verhindert, dass Sommerhitze das Gebäudeinnere zu schnell und intensiv aufheizt.
Mit einer Wärmeleitfähigkeit ca. 0,04 – 0,055 W/(m K) sind seine Dämmeigenschaften als überdurchschnittlich einzustufen. Um den Anforderungen der EnEV 2014 bezüglich der Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) zu entsprechen, muss bei einer Fassadendämmung ein U-Wert von 0,24 W/(m²K) erreicht werden. Mit Schilf als Dämmstoff müsste die Dämmschicht aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit lediglich etwa 18 cm betragen.
Nachteile einer Dämmung mit Schilf
Nachteilig erweist sich die relativ hohe Feueranfälligkeit von trockenem Schilf. Der hohe Kieselsäureanteil im Schilfrohr wirkt zwar brandhemmend, dennoch wird Schilf der Baustoffklasse B2 zugeordnet. Somit ist Schilf als „normal entflammbar“ einzustufen. Im tatsächlichen Brandfall werden jedoch keine umweltgefährdenden Stoffe freigesetzt. Ein weiterer Nachteil ist das vergleichsweise hohe Eigengewicht des Dämmstoffes. Je Kubikmeter Schilf Dämmung muss mit ca. 190 kg gerechnet werden.
Lehm und Schilf
Leichtlehm (z.B. Strohlehm) und Schilfrohr haben eine lange Tradition. Die hygroskopische Eigenschaften von Leichtlehm machen ihn -feuchtigkeitstechnisch – zur idealen Dämmvariante. Bei der Verwendung von Leichtlehm als Dämmstoff ist außerdem zu beachten, dass in der Bauphase sehr große Mengen Feuchtigkeit eingebracht werden, die Trocknungsdauer ist entsprechend lang und die Feuchtebelastung des Fachwerks entsprechend hoch.
Schilfrohr ist von Natur aus feuchteunempfindlich, allerdings ist seine Dämmwirkung und die Fähigkeit, Tauwasser aufzunehmen und zu transportieren, schlechter als bei Holzfaserdämmplatten. Hier müssen unbedingt die örtlichen Gegebenheiten berücksichtig werden und die Planung sollte einem Experten überlassen werden.